Putzbrunn,
13
Juni
2022
|
10:00
Europe/Amsterdam

Nicht lang fackeln!

Teil 1 - Fitness-for-use Test bei GORE-TEX Professional. Blog von Andreas Marmsoler

Sicherheitsbriefing

Dieses Projekt steckte noch in den Kinderschuhen, aber schon hat es alle Beteiligten in den Bann gezogen, denn wir wollten die Flammbeständigkeit diverser GORE-TEX PYRAD® Produktkonstruktionen testen. Natürlich werden die Produkte vor einem Einsatz im Labor auf Herz und Nieren getestet, wie Horitzontale Beflammung von aussen (EN ISO 15025-A), Messung der übertragenen Energie und Vorhersage des Verbrennungsrisikos mittels sensorbestückter Prüfpuppe (ISO 13056:2017) auch bekannt unter den Namen Pyroman oder ThermoMan. Hierbei handelt es sich meist um Tests, die die Extremsituationen in einem genormten Raum abprüfen. Aber was passiert mit dem Bekleidungsstück in einer echten, nachgestellten Endanwendersituation wie z.B. Molotow Cocktail Attacke auf einen Bundespolizisten. Wie sieht das Bekleidungsteil aus, wie geht es dem Träger des Bekleidungsstücks dabei?  Zunächst hatten wir die Idee, dass wir den Testversuch an einer ausrangierten Schaufensterpuppe selbst testen und mittels Fotos festhalten. 

Daraus geworden sind:

·         zwei Tage Testversuche

·         fünf verschiedenen Feuersituationen

·         ein professionell ausgebildetes Stuntman-Team

·         ein Spezialeffekte-Technikteam aus Film und Fernsehen

·         drei Foto- und zwei Videokameras

·         jede Menge neuer Erkenntnisse für die GORE-TEX Professional Produktspezialisten.

Test Stichflamme

Molotow-Cocktail & Co.

Konkret wollten wir GORE-TEX PYRAD® Produktkonstruktionen testen, wie sich die Technologie beispielsweise bei einem Molotow-Cocktail Anschlag auf die Bereitschaftspolizei oder einem Tankunfall während einer militärischen Flugzeugbetankung verhält. Aber auch den Einsatz von technischer Rettungsleuten, etwa bei einem Autounfall, bei sich dem plötzlich Flüssigkeiten entzünden können, wollten wir erforschen.

Special Effects

Special effects

Nach einem ersten Gespräch mit Spezialeffekte Experte Jan Singh war klar, dass wir die Versuche anstatt an einer Schaufensterpuppe mit einem professionellen Stuntman durchführen. Hintergrund dieser Entscheidung war, dass man bestimmte Abläufe sehr viel realistischer simulieren kann. Mit Jan Singh und seinem Team hatten wir Experten an der Seite, die seit 22 Jahren Spezialeffekte wie Feuer, Explosionen, Regen, Schnee, Einschüsse in Autoscheiben, und vieles mehr für Fernsehen oder Werbung produzieren. Für unsere Versuche benötigten wir möglichst realistische Szenarien, denn auf keinen Fall wollten wir riesige Explosionen oder Spezialeffekte erzeugen, wie sie etwa in Hollywood Produktionen häufig wegen der Effekthascherei eingesetzt werden.

Paul Jennewein und Stuntman

Professioneller Stuntman, Versuchsstandort und Sicherheitsvorkehrungen

Um solche Szenarien sicher durchführen zu können, mussten wir einen geeigneten Standort finden. Ein Kiesgrubenbetreiber in Bayern erteilte uns die hierfür nötige Genehmigung für die Tests und organisierte – in enger Absprache mit dem Stuntteam Germany – die lokalen Feuerwehrkräfte zur Überwachung der Versuche. Dieses hat nicht nur einen professionell ausgebildeten Stuntman gestellt, sondern kümmerte sich auch um zusätzlichen Schutz des Stuntmans und der Filmcrew während der Versuche, um jegliche Verletzungsgefahr auszuschließen.

Test Mannikin

Versuchsaufbau

Der erste Tag war der Probetag. Zunächst mussten wir die Versuche, die wir aufgrund von Anwender-Feedback erhalten haben, mit dem Spezialeffekte-Team und dem Stuntteam exakt besprechen. Damit wir das auch simulieren konnten, stellten wir ein Holzdummy auf und testeten die jeweilige Feuersituation direkt am Dummy. Gleichzeitig besprachen wir die Situation mit dem Stuntteam und gaben Anweisung an den Stuntman was genau er in welcher Situation zu tun hat. Paul Jennewein, Produktspezialist GORE-TEX Professional für Defense, meinte, er habe bereits am Probatag sehr wichtige Erkenntnisse für seine Produktentwicklung bekommen. Dann, am nächsten Tag dann war es soweit und wir haben die fünf Testszenarien umgesetzt. Mehr dazu im nächsten Blogbeitrag.